Mittwoch, 14. März 2012

West Coast Conquerors

Natürlich wollen wir euch an dieser Stelle unseren Bericht über unsere kurze Westküsten Tour nicht vorenthalten. Daher mit ein wenig Verspätung der Nachtrag:


Tag 1
Nun haben wir in den letzten Wochen ausführlichst über den Ausbau unseres neuen Kleinwagens berichtet. Nachdem jetzt alle Teile an ihrem vorgesehenen Platz montiert wurden und wir dazu noch einen 50 l National Luna Twin Weekender Kühlschrank erworben haben, steht nun die Basis - das Grundgerüst unseres Afrika Expeditionsgefährtes. Jetzt kann es (fast) richtig losgehen.


Unsere erste Reise sollte entlang der Westküste Südafrikas verlaufen. Kein wirklich festes Ziel vor Augen fuhren wir entlang der R27 am Freitag Morgen los.

Unser erster Stopp unserer kleinen Etappenreise war der ca. 120 km von Kapstadt gelegene West Coast National Park. Der WCNP wurde 1985 zum Schutz der wertvollen Salzmarsche gegründet, umfasst heute ca. 27.000 Hektar und beherbergt eine zahlreiche Vielfalt an Flora und Fauna.


Ganz besonders hat es diesem Ort die Vogelwelt angetan, denn hier leben zu Stoßzeiten bis zu 750.000 Vögel. Wir machten an der Spitze der Lagune Halt und legten uns dort in eine, über einen langen Holzsteg zugängliche Vogelbeobachtungshütte, auf die Lauer. Wir entdeckten zahlreiche Vogelarten von kleinen Wasserläufern bis zu Kormoranen und Kranichen, die sich während der Ebbe kleine Krebse aus dem Schlamm pickten. Die winzigen Schalentiere wimmelten zu Millionen über den schlammigen Boden, bewegten sich hektisch Schutz suchend umher um bloß nicht als Snack in einem der spitzen Schnäbel zu enden.

Weiter ging es entlang der Lagune bis zum beliebten Urlaubsörtchen Langebaan. Kurz vor dem Städtchen machten wir an der Küste Halt um eine kleine Brotzeit einzulegen und dabei den Kitesurfern zuzusehen, wie sie gekonnt über das kniehohe, türkisfarbene Gewässer der Lagune fegten.

Schließlich fuhren wir weiter nördlich in den Cape Columbine National Park. Hier planten wir unser Lager für die Nacht aufzuschlagen. Genauer genommen fuhren wir in die Bucht von Tietiesbaai. Ein dort gelegener sehr rundlicher Hügel mit einer sehr auffälligen Spitze hat frappierende Ähnlichkeit zu einem weiblichen Körperteil, das der Bucht den Namen verliehen hat. Wir waren leider nicht die Einzigen die auf die Idee kamen dort auf dem Campingplatz zu nächtigen und hatten daher zunächst Bedenken einen schönen ruhigen Platz zu finden, doch wurden wir an einem schützenden Felsen fündig und freuten uns wie kleine Kinder endlich unser neues Dachzelt - ein LA Sport Pro Tent II - zu enthüllen. Nach einem kurzen Erkundungspaziergang um die Bucht und den umliegenden Dünen, packten wir endlich unser Nachtlager aus. Sehr schnell begriffen wir das Prinzip dieses Aufbaus und hatten das Zelt nach wenigen Handgriffen aufgestellt. Taaadaaaa. Am Abend entfachten wir ein kleines Lagerfeuer und erfreuten uns des leckeren Grillguts. Noch ein wenig den klaren Sternenhimmel beobachtet und dann ging es in unsere Koje aufs Dach. Das Zelt ist überraschend bequem und geräumig und sicherlich hätten wir auch eine erholsame Nacht verlebt, hätten wir nicht direkt am Meer gezeltet. Der aufbrausende Wellengang krachte und tobte die ganze Nacht gefühlt gegen die Flanke unseres Wagens - die Geräuschkulisse eignet sich definitiv nicht als Einschlafhilfe.



Tag 2
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Paternoster, einem der letzten kleinen traditionellen und sehr idyllischen Fischerdörfchen an der Westküste. Wir machten hier Halt, um die zahlreichen am Strand liegenden und fast wie gestrandet wirkenden farbenfrohen Fischerboote zu besichtigen.

Weiter ging es über Velddrif. Hier sagt man, findet man zahlreiche Pelikane - diese suchten wir leider vergebens. Die waren wohl gerade ausgeflogen. Stattdessen beobachteten wir genüsslich Eis essend ein paar einheimische Fischer, wie sie am laufenden Band kleine Fische vom Hafenbeckenrand aus, aus dem Meer holten. Sie waren mit nichts Weiterem bewaffnet als eine dünne Angelschnur, einem Haken und ein wenig Köder. Es war faszinierend zuzuschauen wie sie fast im Sekundentakt neue Fische erbeuteten. Die daneben sitzenden Angler mit ihren schmucken Angelruten schauten verdutzt zu und ärgerten sich sichtlich über ihre nicht vorhandene Fangquote.

Nun fuhren wir schnurstracks gen Elandsbaai - dies sollte unser nächstes Ziel sein. Unser Gefährt freute sich darauf, als plötzlich die geteerte Straße einer staubigen Holperpiste wich. Nach etlichen schier endlos wirkenden Kilometern kamen wir ein wenig durchgeschüttelt vor Elandsbaai an. Dieses sehr pittoreske Küstenstädtchen liegt an der Verlorenvlei - ein küstennahes Süsswasserfeuchtgebiet - eines der größten des Landes - Heim von über 180 Vogelarten und Traum eines jeden Vogel Freaks. Elandsbaai selber ist ein sehr überschauliches Dörfchen mit ca. 1000 Einwohnern und einem schönen Campingplatz - erneut direkt am Meer. Wir suchten uns einen der zahlreichen freien Plätze aus, nur ein Zaun trennte uns vom Meer und dem langen Sandstrand. Nachdem wir das Zelt bereits für die zweite Nacht vorbereiteten, schlüpften wir in unsere Badesachen um uns eine wohl verdiente Abkühlung zu gönnen. Wieder Erwarten hatte das Wasser keine angenehme Badetemperatur und wir froren uns beinahe die Extremitäten ab, während die Außentemperatur weit über der 30° C Marke lag. Brrrrrrrrrr. Aber gut war's trotzdem. Der Rest ist schnell erzählt. Grillen, Chillen, Gin Tonic, Sternenkunde, Schlafen … ach nee, dem Meer beim Rauschen lauschen.

Die Rückfahrt gestaltete sich eher unspektakulär. Diesmal ging es auf direktem Wege über die Autobahn N7 gen Heimat. Nach ca. 3 stündiger Fahrt erreichten wir glücklich unser zu Hause. Jetzt können wir weitere besuchte Orte Südafrikas von der Liste streichen. Bald werden es ganz sicher noch viel, viel mehr!

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