Sonntag, 29. Mai 2011

Das Oliven-Projekt

Als wir das zweite Mal an dem kleinen Schmuckladen vorbeiliefen, der in großen Eimern Oliven verkaufte, mussten wir einfach zuschlagen. 2 Kilo schwarze Kalamata Oliven. Und zwei Tage später nochmal 5 Kilo, diesmal gepflückt von Nachbars Baum.  Es erinnerte mich an Omas Kirschbaum, wer ganz nach oben klettert bekommt die besten, dunkelsten und schmackhaftesten Kirschen.
Doch was nun machen mit 8 kg frischen Oliven. Jeder der nun denkt  "oh, wie lecker, frische Oliven essen", den darf ich hier enttäuschen.  Wer noch nie frische Oliven probiert hat, dem empfehle ich nun zum Putzschrank zu gehen und einen kräftigen Schluck Terpentin zu nehmen. Das kommt wohl dem schrecklichen Geschmack von frischen Oliven wohl am nächsten.
Wir haben uns für zwei verschiedene Zubereitungsarten entschieden.
Methode 1:
Oliven in eine Schüssel geben, mit einer großen Portion Salz vermengen, alle zwei Tage rühren und die Flüssigkeit abgießen. Das macht man nun 6 Wochen. Fertig!
Methode 2:
Diese Methode gestaltet sich etwas aufwändiger. Zuerst schneidet man jede Olive mit einem Messer von oben bis unten auf und legt sie 10 Tage in einen Eimer mit Wasser. Das Wasser muss täglich gewechselt werden. Nach dieser Zeit ersetzt man das normale Wasser mit einer 10 prozentige Salzwasser Lösung. Wieder ersetzt man täglich die Flüssigkeit für weitere 10 Tage. Danach werden die Oliven für 2 Tage in Olivenöl mit Kräutern eingelegt.....und schon kann man sie essen!

Samstag, 21. Mai 2011

Boulders

Untitled from henning gawrisch on Vimeo.

Sonntag, 15. Mai 2011

Am Tag bevor der Osterhase kam

Was macht man wohl an einen Karfreitag in Südafrika? Natürlich das was man hier eigentlich immer macht. Wein trinken. Aber nicht gelangweilt mit einem angeschalteten Fernseher zu Hause auf dem Sofa, nein, man geht raus und sucht sich eine Weinfarm, auf der man ein paar der köstlichsten Weine der Region für einen geringen Obolus verköstigen darf.

Unsere kleine Truppe besteht aus Silke (deren Hochzeit ja eigentlich daran schuld ist, dass wir hier sind), Waltraut, ihre Mutter, Birgit, der Schwester, die gerade zu Besuch aus New York da ist und natürlich uns beiden. Also auf ins Auto und ab durch Feld und Wald (…den es hier eher spärlich gesät zu genießen gibt) Richtung Stellenbosh auf die Weinfarm Spier. 3 € und 6 Weine später wackeln wir leicht beduselt wieder nach draußen und entdecken ein kleines Wildgehege mit Geparden und Raubvögeln und wir entschließen uns den geflügelten Freunden einen Besuch abzustatten.

Alle Vögel die hier ihre neue Heimat gefunden haben, stammen aus illegalen Handaufzuchten, oder wurden verletzt gefunden und wieder aufgepäppelt. Es sind überall Ranger, die sich liebevoll um die Tiere kümmern und den interessierten Besuchen ihre Geschichten erzählen. Man macht schon zwei kleine Schritte rückwärts, wenn man erzählt bekommt, dass der Black Eagle, welcher 1,5 Meter vor einem steht, dem Ranger beim Training das Schlüsselbein und den Kiefer gebrochen hat…und so ein Arm…*schnapp*…einfach durchbrechen kann wie ein kleines Stöckchen. Wir haben Eulen auf der Hand, die sich von uns streicheln lassen…gelockt mit kleinen blutigen Hühnerbeinchen und treffen sogar einen Prominenten. Brutus, ein prächtiger Martial Eagle. Berühmt, berüchtigt und bekannt aus dem Film „The Meerkats“. Ein dokumentarischer Spielfilm über eine Erdmännchenfamilie und wie sie ihr Leben in der Wüste meistert. In einer Szene, wird die Familie von einem riesigen Adler verfolgt, der die ganze Sippe auszurotten droht…mehr wird nicht verraten, denn es ist ein toller Film und sollte geschaut werden.

Unsere Herzen erobern aber am Schluss drei kleine Nonneneulen, die wie auf Kommando zu tanzen beginnen, als der betreuende Ranger über sein Handy Musik ertönen lässt. Ganz entspannt sitzen die drei kleinen Piepmätze vor uns und wackeln ganz gemächlich im Takt der Musik.
Leider drängt die Zeit, denn der Tisch im nächsten Weingut ist reserviert.


Das Weingut Tokara gehört zu den besten und bekanntesten Weingütern Südafrikas. In einem wunderschönen, modernen Gebäude mit verglastem Restaurantbereich genießen wir den Rest des Tages bei Tapas, Wein und einem unglaublichen Blick auf die Berge und den endlosen Hügeln mit Weinreben und Obstbäumen

Donnerstag, 12. Mai 2011

Butter bei de Fisch

und wieder einen Schritt weiter. ich weiss nun wie man Diashows einbindet:

Dienstag, 10. Mai 2011

Wie wir den Löwen bezwangen



Es sollte einen perfekte Nacht werden. Klarer Himmel und Vollmond! Gibt es einen besseren Zeitpunkt einen Löwen zu bezwingen? Doch jeder Kampf bedarf der entsprechenden Ausrüstung. Petzel Headlights, CHECK! Hanwag Schuhe, CHECK! Leichte Kleidung fürs Licht und was Warmes für den Schatten, CHECK! Ausreichend Flüssigkeit, CHECK! Stullen (die belegten mit Käse und so), CHECK! Ein Rucksack schwer gefüllt mit Waffen um den Kampf zu dokumentieren, CHECK!
Um 1600 steht unser Gefährt vor der Tür und bringt uns zum Fuss des Titanen. Der Lions Head ist ein spitz aufragender Berg der sich erbarmungslos durch die Metropole Kapstadt frisst und den City Bowl vom Atlantic-Seabord trennt.
Der City Bowl ist die sogenannte Innenstadt und besteht aus den Stadtteilen City Centre, Bo Kaap, Oranjezicht, Tamboerskloof, Vredehoek, de Waterkant und Gardens. Daran grenzt das Atlantic Seabord mit Green Point, Sea Point, Fresnaye, Bantry Bay, Clifton, Camps Bay und Bakoven. Und das alles sieht dann so aus:
 
Gut, genug Stadtkunde. Die Sonne brennt und wir sind bereit für den Aufstiegt. Ein breiter sandiger Weg führt uns gemächlich mit leicht steilem Anstieg um den Berg herum. Anscheinend hat es sich heute herumgesprochen, welch fantastische Sicht man heute haben wird, denn mit uns pilgern noch so manch Andere den Berg hinauf. 





Mit jedem weiteren Schritt hinauf, gibt uns der Löwe eine Vorahnung auf seine Aussicht. Die Häuser werden kleiner, die Landschaft weiter. Als wir die andere Seite erreichen, blicken wir auf Camps Bay mit seinen wunderschönen weißen Stränden, an den Hängen der Zwölf Apostel.  Ein Nachzählen der riesigen Felsvorsprünge würde sich nicht lohnen, da es auf jeden Fall mehr sind. 



Je weiter wir kommen desto enger und felsiger wird der Weg und es lohnt sich für die eigene Gesundheit, den Blick die meiste Zeit auf dem Boden zu haben. Wir balancieren an Felsvorsprüngen entlang, erklimmen steile Felswände mit Hilfe von in die Wand eingelassenen Metallstiegen und ziehen uns an Ketten in die Höhe.




Und nach knapp zwei Stunden haben wir es geschafft. Wir haben den Löwen bezwungen, stehen auf seinem schätzungsweise 100 m2 großen Plateau und werden mit einem unglaublichen Panorama belohnt. Auf der einen Seite erstreckt sich bis zum Horizont die Stadt mit ihren unzähligen Straßen, Häusern und Menschen. Auf der anderen Seite bereitet sich die Sonne auf ihr allabendliches Bad im Atlantischen Ozean vor. Und dann geht alles ganz schnell. Im Sekundentackt ändert sich das Licht, von einem kalten Blau, über ein warmes Orange bis hin zum brennenden Rot.


Man kann es förmlich zischen hören, als der glutrote Ball im Meer versinkt. Doch dem Einen folgt sogleich das andere Spektakel. Surreal und wie ein Fremdkörper schiebt sich auf der anderen Seite die leuchtende Scheibe des Mondes hinter dem Tafelberg hervor. Wie eine zähe Masse fließen in seinem Licht dicke Wolken über die Ränder des Felsplateaus und lassen einen an der Echtheit der Szenerie zweifeln. Die Nacht erwacht, und mit ihr die Stadt. Millionen von kleinen gelben Lichtern erleuchten, flackern und lassen erst jetzt die wahre Größe dieser Stadt erahnen.



Nach langer Zeit fassungslosem Starren, langen Belichtungszeiten und den Stullen geht es auf den Rückweg. Auf dem Kopf die Lampen, jeden Schritt gut überdenkend, marschieren wir los und beschweren uns wie jeder bei einem Abstieg, dass dieser viel unbequemer als der vorherige Weg ist!
Aus dem Taxi werfen wir noch einen letzten Blick für diesen Tag auf den Löwen, sehen hier und da die kleinen Lichter der Taschenlampen aufleuchten und verabschieden uns…bis zum nächsten Mal!


Freitag, 6. Mai 2011

Erste Schritte ...

Eieieieieieiei werdet ihr euch in den letzten Wochen gedacht haben. Da protzen Henning & Jasmin mit ihrem Blog herum und was passiert ... nix!! Stille! Kein Wort! Tja ... das nicht vorhandene Internet war Schuld. Natürlich hätten wir ins Internetcafé gehen können, aber es ist hier extrem umständlich ... aber dieses Netzlose, von der Welt abgeschnittene Dasein hat nun offiziell ein ENDE ... WIR SIND DRIN!! Aber dazu ein anderes Mal mehr ... zunächst möchten wir euch ein Update über die Geschehnisse der letzten Wochen geben ...

Von der Ankunft und er Hochzeit habt ihr ja bereits erfahren und auch Henning hat hier seine ersten Erlebnisse und Eindrücke kund getan. Ich glaube ich spreche auch weiterhin für ihn, wenn ich behaupte, dass die Begeisterung noch nicht nachgelassen hat. JA. We <3 CAPE TOWN!

Nach der Hochzeit hieß es zunächst einmal Wohnungssuche. Wir hatten das Glück Silkes und Matts Wohnung für 2 Wochen beherbergen zu dürfen während sich die beiden in den Flitterwochen befanden. Ihre Wohnung liegt inmitten des Stadtteils Gardens und für den Start hätte sie für uns kaum besser gelegen haben. Sehr zentral, jedoch in einer ruhigen, sicheren Gegend und einem Shopping Paradies gleich um die Ecke um die Bedürfnisse des täglichen Bedarfs zu decken. Das war also nun unser Basecamp und das Internetcafé unsere Anbindung zu http://www.gumtree.co.za - ein Portal für alles von Haustieren, Jobs, Wohnungen, Möbel, Dating, Autos etc ... wenn man etwas sucht findet man es bestimmt dort. Zusätzlich haben wir bei jeglichen Maklern in der Gegend angeklopft und unsere Wünsche geäußert. Das schöne an südafrikansischen Maklern ist die Tatsache, dass hier noch der VERMIETER die Courtage bezahlt und nicht der Mieter. Da wir zunächst eine möbilierte Wohnung suchten war die Auswahl sehr beschränkt. Jegliche Wohnungen die wir uns angesehen haben waren unterirdisch - die eine schäbbiger als die andere - vom Interiör ganz zu schweigen. Da uns die Zeit davon lief und wir nur noch wenige Tage bis zur Rückkehr des Brautpaares hatten mussten wir uns sputen. Die Wohnungen inkl. Einrichtung haben uns nicht vom Hocker gerissen - unsere einzige Chance war es also nun eine unmöbilierte Wohnung zu finden. Schließlich hatten wir Glück und stießen auf eine feine und moderne 70 qm Wohnung in Green Point. Mit kleinem Vorgarten und Hinterhof, einem großen Wohnzimmer, 2 Schlafzimmer, eine offene Einbauküche und ein wunderschönes modernes weißes Bad mit Dusche und Riesenwanne. Was will man mehr? Das Schätzchen gesehen und zugeschlagen ... es sollte unseres sein.

Nun war diese Hürde genommen, aber wie wohnt man in einer Wohnung ohne Möbel? Der nächste Schritt lautetete daher:

Bett, Kühlschrank und Waschmaschine - 3 wichtige Notwendigkeiten um das Leben leichter zu machen. Gesagt getan. Wir hatten uns im vorhinein schon ein wenig umgeschaut um uns Preise einzuprägen. Schließlich empfiehlen uns Freunde die richtigen Anlaufstellen für unsere Bedürfnisse. Hier gibt es keine Saturns oder Mediamärkte - hier haben noch die familien- und mittelständischen Unternehmen das Sagen und man muss genau wissen wo man etwas bekommt. An manchen Tagen wünscht man sich ein großes Elektrogeschäft mit allen Schikanen her, aber nun gut ...

Einen schönen Esstisch mit Bänken fanden wir auch schon sehr bald nach unserem Einzug. Zufällig stießen wir auf einem Flohmarkt in unserer unmittelbaren Nachbarschaft auf einen zahnlosen Möbelbauer mit einer kleinen Sammlung an selbst geschreinerten Tischen und Bänken. Wir verliebten uns schnell in einen Tisch aus alten Holzdielen. Die Dielen zeigen ihr Kostüm der letzten Jahrzente - Farbschicht um Farbschicht, die aber nun abblättert. Ein toller retroartiger Charm, der sich nun unter dem Glasdach in unserer Küche breit macht.


Aber es drehte sich natürlich in den letzten Wochen nicht alles nur um die Wohnung und der Einrichtung. Wir haben hier eine Menge fantastische Menschen kennengelernt, die uns mit offenen Armen in ihre Runde aufgenommen haben. Wir durften viel erleben und die letzten Südafrikanischen Sommertage genießen, Geburtstage feiern und einfach nur die Seele baumeln lassen. Aber dazu mehr in den nächsten Posts ...