Sonntag, 30. Oktober 2011

Tablemountain


  Der Tafelberg, das allgegenwärtige Wahrzeichen der Stadt erwartet nun schon lange einen Besuch von uns. Da kam ein Angebot im Internet ganz passend, ein Jahresticket für die Seilbahn für 25 € zu erwerben...Alleine eine Fahrt kostet 18 €. Natürlich gab es erstmal Verwirrung, als wir nur mit den Gutscheinen auf unseren Mobiltelefonen ankamen....hier muss alles noch ausgedruckt, gefaxt oder notariell beglaubigt sein. Eine Szene nachdem wir erklärten, dass es in dem Gutschein steht, dass es reicht sein Mobiltelefon mit der Nachricht vorzuzeigen: Zwei schwarze Frauen stehen sich gegenüber und schauen sich an....vielleicht eine Minute....ohne jegliche Regung.....Ein äußerst absurde Szene.. Wir: And... what's happening now?
Sie: We are thinking! aaaaaaah ja.....Nach einigem Sinnieren und Tiefenmeditation beschließt sie ihr Managerin zu befragen...und nach 20 Minuten halten wir nun endlich unsere Pässe in der Hand. jetzt können wir ein Jahr lang jeden Tag den Berg ohne Anstrengungen erklimmen.
Auf der 4 minütigen Fahrt mit der Seilbahn erfreuen uns nicht nur an der "Reise"  und dem Ausblick an sich, sondern auch die Gruppe behandschuhter und mit kleinen, wild klickenden Digitalkameras bewaffneten Asiatinnen die etwas länger brauchen, das Konzept einer drehenden Gondel zu begreifen.
Oben angekommen erwartet uns die Bergstation. Wie eine kleine mittelalterliche Burg schmiegt sie sich an den Felsen,die Steinmauern wirken roh und natürlich, passen sich in das Bild ein, nicht wie ein Fremdköper, als wären sie schon immer da.
 Wir folgen einem der vielen Wege, bestaunen die Natur, die Aussicht, die sich sonnenden Agama und freuen uns einfach darüber, dass wir hier sind.
Jedoch das nächste Mal wird gelaufen. Nur runter geht's dann mit der Bahn!

Tag 4 Addo

 Hier im Busch steht man mit der Sonne auf, und das ist früh. Kurz vor 6 treffen wir uns am Wasserloch und hoffen auf ein paar Tiere, die es nach einer langen Nacht ans Wasser treibt. Und wir werden belohnt. Unsere ersten zwei Kudumännchen betreten die Bühne, und stolzieren futternd an uns vorbei. Im Gebüsch raschelt es und eine aufgeregte Herde von Ladys stürmt herbei, rennt wild herum und sucht sogleich wieder Schutz im tiefen Dickicht, während die Herren der Schöpfung sich von nichts aus der Ruhe bringen lassen.
Nach einem Kaffe, frisch auf dem Feuer gemacht, geht es los zu unserer ersten Safari. Mitten Auf dem Weg zum Haupteingang entdecken wir unsere ersten Elefanten. Mitten im Gebüsch stehen sie und futtern gemütlich vor sich hin.
Um 9 Uhr stehen wir vor der Rezeption und besteigen mit noch einigen andern "Safaristen" einen großen offenen Geländewagen und werden von einem Ranger durch die Gegend chauffiert. Um jetzt detailliert auf alle Tiersichtungen einzugehen, wäre hier an dieser Stelle wohl ein wenig übertrieben.....es waren eine ganze Menge, vom Dung Beetle über den äußerst scheuen Black Backed Jacal bis hin zum Zebra war alles dabei. Und Elefanten....ja....Elefanten....Der Park macht seinem Namen wirklich alle Ehre. Überall tauchen diese wunderschönen und fantastischen Tiere in kleinen Gruppen (die Mädels) oder alleine (die auf randale gebürsteten Jungs) auf. Doch eine spezielle Begegnung war wohl am eindrucksvollsten. Unser Ranger erzählte gerade, dass wohl die einzige Gefahr für den Besuch von ausgewachsenen, sich in der Brunft befindenden Männchen ausgehen würde, da diese meist sehr aggressiv sind, und schon taucht hinter der Kurve eines dieser Exemplare auf. Man erkennt diese an feuchten Stellen an den Wangen, dass sie extrem nach Elefant riechen und dass sie sich eigentlich die ganze Zeit selbst anurinieren. Nun denn....solch ein jeder läuft direkt auf uns zu. Leise sein, keine schnellen Bewegungen machen, dann sollte einem nichts passieren. Langsam trottet er an uns vorbei, beobachtet uns in jeder Sekunde. Wir sind mit ihn direkt auf Augenhöhe, können ihn riechen und hören. Ein tiefes Grollen und Gurgeln kommt aus seinem Innern, wie das Gluckern eines dicken Wasserrohres, doch seine Schritte sind so leise, dass man sie kaum hört...hinter dem Wagen angekommen, dreht er sich noch einmal herum, klappt bedrohlich seine Ohren auf, lässt noch ein paar Photos über sich ergehen und trottet langsam weiter. Was für ein Erlebnis.

Nach zwei Stunden ist die Tour zu Ende und wir fahren zurück zu unserem Camp. Henrik beschließt, sich der Körperpflege hinzugeben, was wir andern als noch nicht notwendig empfinden (manche Menschen sind halt von Natur aus etwas sauberer und brauchen sich nicht so oft zu Duschen) und machen uns zu dritt nochmal auf Entdeckungsreise in den hinteren Teil des Parks. Nach 3 Stunden holen wir unseren Zurückgebliebenen wieder ab und drehen eine weitere Runde, bis sich die Pforten zum Einbruch der Dunkelheit schließen. Es ist schwer zu beschreiben wir großartig es ist in der Dämmerung einen Büffel grasend am Wegesrand zu beobachten, oder wie gerade ganz wunderschön kitschig ein Elefant in den letzten Sonnenstrahlen die Straße überquert, um für die Nacht im Gebüsch zu verschwinden.
Feuer, Bier,Essen, Mond, Sternenhimmel, Hyänen und die Stille.

Tag 5 ist schnell erzählt. Aufbruch in der Frühe, Henrik und Kara in Knysna bei Europcar rausgeworfen und weiter die ganzen 700 km zurück nach Kapstadt! Dort angekommen direkt in die Pizzeria zum Geburtstag einer Freundin, und nach einer leckeren Speise und einem Weinchen ab nach Hause in die Koje.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Tag 3, Addo Elephant Park

Heute liegt nochmal ein ganzes Stück vor uns, was wir auf der N2 zurücklegen müssen. 360 Kilometer trennen uns noch von unserem Ziel. Das Wetter ist nicht so berauschend, dicke Wolken ziehen auf und erleichtern uns die Stunden im Auto, in denen wir an unzähligen besuchenswerten Orten vorbeiziehen. Aber Das Glück ist uns hold und kurz vor Port Elizabeth strahlt uns wieder die Sonnen entgegen. Kurz hinter dieser nicht wirklich hübschen Stadt, jedenfalls das, was man von der Autobahn aus sieht, biegen wir auf eine kleine holprige Landstraße Richtung Addo ab. Die Häuser verschwinden und nur ab und an kommen wir an kleineren Siedlungen vorbei. Und endlich ist es soweit, wir sind da. Addo Elephant Park. Der 4000 ha große Park wurde 1931 gegründet und beherbergt die neben den Big  5 (Elefanten (ca 350 Stück), Nashörner, Büffel ,Leopard und Löwe) noch unzählige andere Tiere, von denen wir hoffentlich einige sehen werden. Unser Camp heißt Spekboom und existiert seit  Anfang des Jahres. Es ist die einzige Möglichkeit im Park direkt zu übernachten. Wir bekommen unseren Schlüssel, eine kurze Wegbeschreibung und los geht es.  Wir fahren auf schmalen Pfaden durch den riesigen Park, überall auf unserem Weg liegen Elefantenhaufen, die man geschickt umfahren muss, da sie Nahrung für viele andere Tiere sind. Gespannt beobachten wir die Landschaft in der Hoffnung auf erste Tiersichtungen und entdecken auch schon bald unsere erste Landschildkröte.  Aussteigen oder das Verlassen der vorgeschriebenen Wege  ist natürlich  strengstens verboten. Wir folgen kleinen Hinweisschildern und erreichen nach 30 Minuten unser Camp.  Spekboom, zu Deutsch Speckbaum, ein circa Fußballplatz großer  Busch, der Sorgfältig umzäunt wurde. Insgesamt gibt es 5 Quartiere für jeweils zwei Personen die aus kleinen Zelten mit zwei gemütlichen Betten, Geschirr und einem Holzgrill bestehen, welche man über kleine Trampelpfade durch das undurchdringliche Dickicht erreichen kann.
Strom gibt es nicht, jedoch gibt es eine Solaranlage, die die Plätze mit Licht versorgt und für warmes Wasser in den Duschen im Sanitärbereich sorgt.
Es ist 18 Uhr und wir dürfen das Camp nicht mehr verlassen. Nachtruhe für die Tiere. Uns zieht es sofort zu dem hinteren Bereich des Camps, der direkt an einem Wasserloch liegt. Durch kleine Löcher in einem Holzzaun kann man dieses wunderbar beobachten und wir hoffen auf durstige Tiere.  Leider ziehen nur zwei Tauben gurrend um die Stelle....doch....es sind hübsche Tauben.
Mit unseren Stirnlampen bewaffnet machen wir uns ans Abendessen. Der Grill wird angeworfen, einige Kronkorken ploppen und wir genießen die Natur. Wenige kleine Wolken ziehen über den Sternenhimmel und die letzten Vögel zwitschern gute Nacht.   Ganz ehrlich, es ist wunderschön!
Und zum Abschluss diesen Tages  lachen uns ein paar Hyänen in der Ferne in den Schlaf.

Freitag, 21. Oktober 2011

Tag 2 (Agulhas nach Wilderness)


Frisch und munter starten wir nach einem ausgiebig und köstlichen Frühstück in den neuen Tag. Nach Bredasdorp stoßen wir im Landesinneren auf die N2, welche uns den ganzen Tag lang begleiten wird. Sie führt uns durch eine hügelige Landschaft, immer am Rand der Berge entlang. Das Meer ist in die Ferne gerückt und riesige Flächen von frischem Ackerland rauschen an uns vorbei. 
Raststätten, wie wir sie aus Deutschland her kennen, sucht man hier vergeblich. Ab und an findet man an der Strecke kleine Farmstores. Dort kann man dann gemütlich in der Sonne sitzen, einen leckeren Kaffee trinken, frische Kekse aus dem Laden essen und selbst gemachte Chutneys, Brote, getrocknete Früchte,  oder Marmelade kaufen. Natürlich halten wir an einem solchen, genießen die Sonne, trocknen den ausgeschütteten Kaffee auf meiner Hose und beobachten die kleinen Webervögel, wie sie wild zwitschernd an ihren kleinen runden Nestern herum basteln.
Kurz nach George ändert sich plötzlich die Landschaft rapide. Die Straße führt nun durch kleine felsige Schluchten die mit undurchdringlichem Gebüsch bewachsen sind und kurz darauf erreichen wir auch unser Ziel. Wilderness.
Den Wegweisern zu unserem Schlafplatz folgend, kraxelt unser Auto einen winzigen Weg den Berg hoch. Im ersten Gang überwinden wird die steile Strecke, die uns zu unserm Cottage führt. Wilderness Bushcamp. Ein kleines, wunderschönes und voll ausgestattetes Baumbushhaus  ist für diese Nacht unser.
Nach einem kurzen Einkauf genießen wir unser erstes Braai (afrikanisch: Grillen) auf unserem riesigen Balkon mit Blick auf die undendlich langen Sandstrände des indischen Ozeans.

Tag 1, von Cape Town nach Agulhas

Das Auto ist voll bepackt, der Tank gefüllt, Kilometerzähler auf Null, wir sind voller Tatendrang und die Tour kann beginnen. Auf der N2 geht es Richtung Westen, wo wir nach knapp einer Stunde auf die R 44 abbiegen, die sogenannte Wal-Route. Eine kleine verschlungene Straße die sich in engen Kurven am Berg entlang schlängelt. In kurzen Abständen befinden sich kleine Parkplätze von denen man sich mit Fernglas und Kamera bewaffnet auf Waljagt begeben kann. Doch wie es scheint haben die grauen Riesen sich heute ein anderes Revier zum tummeln ausgesucht. Erste Ängste steigen in uns auf, nicht zu viele Versprechungen gemacht zu haben. Zur Ablenkung machen wir bei Betty's Bay einen kleinen Abstecher zum Penguin Nature Reserve. Hier befindet sich eine der zwei sich auf dem afrikanischen Festland befindenden Pinguin Kolonien. Ein schmaler Holzsteg leitet den Besucher durch die ganze Kolonie, bis zur Spitze, wo meterhohe Wellen auf die Felsen krachen. Überall zwischen den Steinen und Büschen wackeln die lustigen kleinen Kerlchen umher und lassen sich nicht von unserem Kameradauerfeuer stören. Ein Seehund liegt auf einem Felsen und lässt sich von der Sonne bescheinen (wie auch immer er da hochgekommen ist) und die Kormorane fliegen um unsere Köpfe. An der Spitze angekommen wird nun endlich unser Suche belohnt. Nicht allzu weit von uns entfernt streckt ein Glattwal (Souther Right Whale. Der Name stammt ursprünglich daher, dass dies der "richtige" Wal für die Jagt war) seine riesige Schwanzflosse aus dem Wasser und lässt uns begeisterte "Ahs" und "Ohs" ausrufen.
Weiter geht die Reise Richtung Hermanus, das Mekka der Wale! Mit seiner tiefen Bucht und dem warmen Wasser ist es der perfekte Ort um die Jungtiere zu gebären und "groß" zu ziehen. Und wir werden nicht enttäuscht. In der Bucht tummeln sich gleich mehrere von ihnen, leider alle sehr weit weg, jedoch trotzdem ein wunderschönes und faszinierendes Schauspiel.
Die A43 bringt uns weiter Richtung Süd-Osten, vorbei an Gaans Bay und der Walker Bay (wo wir auch noch ein paar Wale beobachten können) bis hin nach Agulhas. So denken wir jedenfalls. Denn auf einmal ist die Strasse zu Ende. Ab jetzt nur noch Schotterpiste. Es kann nicht mehr weit sein und unsere Karten sagen uns, dass es funktionieren sollte. Außerdem ist das Auto noch zu sauber. Die Straße führt uns durch idyllisches Farmland, viele Schafe, die ersten Strauße werden gesichtet, Kühe, Guinea Fowls, Blue Crane...und endlich erreichen wir Cape Agulhas. Den südlichsten Punkt Afrikas. Hier trifft der Atlantische auf den Indischen Ozean.
Unsere Unterkunft übertrifft das Erwartete. Zwei wunderschöne Zimmer (unsers war um einiges schöner....) mit Blick auf den Leuchtturm und das Meer, ein kleiner Jacuzzi vor der Tür und perfektes Wetter.
Nach kurzem Ausflug und einer kleinen Photosession am südlichsten Punkt, gehen wir noch was Essen. Im südlichsten Restaurant Südafrikas. Und natürlich passend zu dieser Lokation ist das Restaurant......eine Western- und Countrybar.....oooooooookeeeee.....ein wenig verwirrend, aber gut, wenn sie meinen...Die Wirtin war äußerst nett, der Wein ausgezeichnet und das Essen lecker und reichhaltig! Was will man mehr?
Zurück in unserer Unterkunft, stürzten Henrik und ich uns sofort in den Jacuzzi, um feststellen zu müssen, dass dieser eiskalt ist. Also werden kurz mal die Mädels beauftragt heißes Wasser in Blumenvasen ranzuschaffen, was aber der aktuellen Wassertemperatur egal zu schein sein und sich beharrlich nicht erhitzen will. Jasmin wagt es sich dann auch noch in die kalte Wanne und Kara übernimmt den Teil des Dokumentierens.
Die heiße Dusche und das kuschelige Bett vertreiben jedoch schnell die Kälte aus unseren Gliedern.

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Der erste Besuch

Das lange Warten hat ein Ende! Unser erster Besuch ist da. Mein liebster Henrik und meine liebste Kara. Mal schauen ob wir es schaffen die beiden innerhalb der nächsten 3 Wochen für dieses Land zu begeistern. Der Start ist jedoch geglückt. Mit einer ersten Walsichtung, Spaziergang am Strand und Savanna und Gin als Sundowner in Camps Bay beenden wir den Ankunftstag!
Und was eignet sich besser als Start für Tag 1 als eine Runde Surfen in Big Bay mit Blick auf den Tafelberg ? Gesagt, getan, Nass geworden, zurück nach Hause, ab in den Minibus, Futtern im Eastern Bazar und den Besuch mit dem gebotenen Essen überzeugen! Alles hier in Kurzform, so schnell wie der Tag auch an sich verging. Denn schon sind die Koffer wieder gepackt, der Aperol im Bauch und wir im Bett, denn morgen geht es auf große Fahrt!