Eine ganz klein wenig Information zu Beginn:
Robben Island ist eine kleine Insel in der Tafelbucht, rund 7 Kilometer vom Festland entfernt. Sie wurde Jahrzehnte als Gefängnis für hauptsächlich politische Gefangene genutzt. Nelson Mandela verbrachte 18 Jahre seiner insgesamt 27 jährigen Haftstrafe in einer 4m² großen Zelle im Hochsicherheitstrakt. 1991 wurde das Gefängnis aufgelöst, die Insel zum Natur- und Nationaldenkmal erklärt und zu einem Museum umgebaut, welches seit 1997 zu besichtigen ist.
Und das tun wir auch. Hörte sich jedenfalls auch sehr spannend an. Per Boot ging es erstmal von der Waterkant Richtung Robben Island. Und da erhält die Geschichte wohl ihren traurigen Höhepunkt. Denn die Fahrt dort hin war schon fast dieser. Angekommen auf der Insel werden wir zu einer "kurzen" Bustour "eingeladen". Wir werden also in diese alten Buse gepfercht und los geht es....Die Witze der schwarzen Tourleiterin verlieren leider schon nach fünf Minuten ihren Scharm und quälen uns über zwei Stunden. Man darf sich die ganzen geschichtsträchtigen Stätten aus einem schmutzigen Busfenster anschauen...wenn man überhaupt was zu sehen bekommt. Vorbei geht es an dem alten Steinbruch in dem ach so viel geschehen ist, an Kirchen, am Leprafriedhof, an verlassenen Wohngegenden, Gefängnissblöcke, etc....Alles sehr faszinieren und ein Paradies für Photographen...Wenn man nur nicht in so einem beschissenen Bus sitzen würde. Um bei der Wahrheit zu bleiben, wir hatten zwei Stops auf der Fahrt: 1. Hundezwinger, fünf Minuten Zeitvorgabe, 2. Irgend eine Stelle an der Küste zum Austeigen und Photos von Kapstadt machen, auch fünf Minuten Zeitvorgabe.
Nach über 2 Stunden kommen wir zu dem Hochsicherheitstrakt. Ich bin völlig entnervt und möchte einfach mal ein wenig rumlaufen, mich umsehen. Aber nein. Wieder geht es sofort in einen Raum, in dem ein Exsträfling seine Geschichten zum Besten gibt. Ich glaube es hätte ganz interessant sein können, wenn ich nicht schon am Rande eines Kollapses gestanden hätte. Nach über einer Stunde geht es weiter. Wir müssen uns beeilen, da die Fähre schon vor 45 Minuten ihren Heimweg hätte antreten sollen. Wir stürmen als durch das Gebäude, gönnen uns im vorbeirennen einen Blick auf Mandelas Zelle....Bei 4 m² Zelle, 30 Leuten und Zeitmangel ist ein zweiter Blick nicht gestattet.
Raus geht's, zurück zum Boot. Glücklicherweise sehen wir noch ein paar Pinguine auf dem Weg. Das rettet den Tag.
Fazit: Wirklich eine unglaublich faszinierende und geschichtsträchtige Insel und ein Paradies für Photographen....WENN man nur die Freiheit gehabt hätte die Gefangeneninsel zu erkunden.