Montag, 20. Juni 2011

Robben Island

Eine ganz klein wenig Information zu Beginn:
Robben Island ist eine kleine Insel in der Tafelbucht, rund 7 Kilometer vom Festland entfernt. Sie wurde Jahrzehnte als Gefängnis für hauptsächlich politische Gefangene genutzt. Nelson Mandela verbrachte 18 Jahre seiner insgesamt 27 jährigen Haftstrafe in einer 4m² großen Zelle im Hochsicherheitstrakt.  1991 wurde das Gefängnis aufgelöst, die Insel zum Natur- und Nationaldenkmal erklärt und zu einem Museum umgebaut, welches seit 1997 zu besichtigen ist.

Und das tun wir auch. Hörte sich jedenfalls auch sehr spannend an.  Per Boot ging es erstmal von der Waterkant Richtung Robben Island.  Und da erhält die Geschichte wohl ihren traurigen Höhepunkt. Denn die Fahrt dort hin war schon fast dieser. Angekommen auf der Insel werden wir zu einer "kurzen" Bustour "eingeladen". Wir werden also in diese alten Buse gepfercht und los geht es....Die Witze der schwarzen Tourleiterin verlieren leider schon nach fünf Minuten ihren Scharm und quälen uns über zwei Stunden. Man darf sich die ganzen geschichtsträchtigen Stätten aus einem schmutzigen Busfenster anschauen...wenn man überhaupt was zu sehen bekommt. Vorbei geht es an dem alten Steinbruch in dem ach so viel geschehen ist, an Kirchen, am Leprafriedhof, an verlassenen Wohngegenden, Gefängnissblöcke, etc....Alles sehr faszinieren und ein Paradies für Photographen...Wenn man nur nicht in so einem beschissenen Bus sitzen würde. Um bei der Wahrheit zu bleiben, wir hatten zwei Stops auf der Fahrt: 1. Hundezwinger, fünf Minuten Zeitvorgabe, 2. Irgend eine Stelle an der Küste zum Austeigen und Photos von Kapstadt machen, auch fünf Minuten Zeitvorgabe.
Nach über 2 Stunden kommen wir zu dem Hochsicherheitstrakt. Ich bin völlig entnervt und möchte einfach mal ein wenig rumlaufen, mich umsehen. Aber nein. Wieder geht es sofort in einen Raum, in dem ein Exsträfling seine Geschichten zum Besten gibt. Ich glaube es hätte ganz interessant sein können, wenn ich nicht schon am Rande eines Kollapses gestanden hätte. Nach über einer Stunde geht es weiter. Wir müssen uns beeilen, da die Fähre schon vor 45 Minuten ihren Heimweg hätte antreten sollen. Wir stürmen als durch das Gebäude, gönnen uns im vorbeirennen einen Blick auf Mandelas Zelle....Bei 4 m² Zelle, 30 Leuten und Zeitmangel ist ein zweiter Blick nicht gestattet.
Raus geht's,  zurück zum Boot. Glücklicherweise sehen wir noch ein paar Pinguine auf dem Weg. Das rettet den Tag.
Fazit: Wirklich eine unglaublich faszinierende und geschichtsträchtige Insel und ein Paradies für Photographen....WENN man nur die Freiheit gehabt hätte die Gefangeneninsel zu erkunden. 


Sonntag, 19. Juni 2011

Paragliding oder wie wir durch die Lüfte glitten

Nachdem mir das Wetter an Hennings Geburtstag die Überraschung vermieste (der Tag war sonnig doch der Wind nicht willig), war es dann am 3.6. endlich so weit. Nahezu perfekte Wetterverhältnisse und eine gut dosierte Brise Wind und Termik waren angesagt. Stef einer unserer Tandempiloten rief mich an und verkündete mir die frohe Botschaft. Endlich konnte es losgehen - ein gemütlicher Rundflug der anderen Art.

15 Minuten später fuhr er mit seinem Mercedes Vito und seiner Crew bei uns vor und holte uns ab. Wir quetschten uns in den Wagen - ich nahm auf einem großen Sack Platz - ein gut verpackter Gleitschirm. Als es losging kramte Stef allerhand Knabberzeugs aus. Wir wurden mit rohen Erdnüssen und Droerwors versorgt um uns von der Aufregung abzulenken. Wir fuhren hinauf zum nahe gelegenen Signal Hill - einer von Gleitschirmfliegern oft frequentierten Ablegestelle. Von hier aus hat man einen atemberaubenden Überblick über die Stadt. Stef und Jaques (der zweite Pilot) bereiteten in der zwischenzeit die Schirme vor und gingen einige Anweisungen mit uns durch. Wir wurden mit Helmen versorgt und warteten nun auf den perfekten Moment des Abflugs.





Als erstes war Henning dran, der mit Stef flog. Er wurde vergurtet und verzurrt ehe Stef den großen Schirm in die Höhe zog - nun musste gerannt werden: 2, 3, 4, 5, 6 Schritte und dann los - Abflug! 5 Minuten später war auch ich in der Luft. Die beiden Piloten bemühten sich sehr uns hoch hinaus zu bekommen, die perfekte Termik zu finden. Hin und wieder erwischten wir eine gute Stelle und man merkte wie man langsam in die Höhe kreiselte. Ich beobachtete die Aussicht und genoss den atemberaubenden Ausblick über die Berge und der Stadt. Nur der Variometer - ein Gerät zur Ermittlung der eigenen Steig- und Sinkwerte, piepte andauernd in mein Ohr und unterbrach die Stille während unsere Flugbahn laufend an Höhe gewann oder verlor.

Eine gute halbe bis dreiviertel Stunde kreisten wir durch die Lüfte - ehe wir Kurs auf Green Point nahmen und den Landeanflug auf einer großen Wiese vor dem Green Point Stadium anpeilten. Stef und Henning wieder voran. Jaques bereitete uns auf die Landung vor und schob mich behutsam aus der Sitzposition, sodass ich senkrecht im Geschirr hing, während er mit einem Bein meine Beine zur Seite schob um die Landeposition einzunehmen. Anschließend erfolgte eine sanfte Punktlandung - weich und ohne Hektik kamen wir wieder unten an und spürten den festen Boden unter den Füssen. Ich merkte wie meine Beine etwas zitterten und mir ein wenig schlecht wurde - der Höhenflug hatte mich doch etwas mitgenommen. Anschließend fielen Henning und ich - berauscht von dem Erlebnis - glücklich in Arme.