Mittwoch, 4. Juli 2012

Rennen

Man ahnt gar nicht wie schnell man rennen kann, wie laut man rufen und welch bitterböse Schimpfworte einem über die Lippen kommen können, wenn man etwas wirklich haben möchte. In diesem Fall, eher was wiederhaben!

Der Zeitplan war genau abgestimmt, wir sogar noch um einiges vor den Weckern wach. Das Auto konnte beladen werden, beladen für den ach so nahen Urlaub. Geplante Abfahrtszeit: 07.00 Uhr. 10 Minuten vor dem besagten Zeitpunkt räume ich mein Wertvollstes ins Auto, es parkt friedlich in der Morgendämmerung vor dem Haus.  Mein Wertvollstes war in diesem Fall nicht meine Liebste, sondern mein wunderschöner roter Photorucksack, gepackt mit allem was das Herz begeht. Vom Laptop über all meine Linsen bis hin zu den ganzen ausgedruckten Reservierungen und Bestätigungen. Vorbildlich verschloß ich das Auto und begab mich zurück ins warme Haus um noch ein paar Kissen zu holen. Es gibt nichts schlimmeres als 2 Wochen auf seinen Armen und alten T-Shirt schlafen zu müssen. 

Ohne übertreiben zu wollen behaupte ich jetzt, dass dieser Vorgang mich maximal 60 Sekunden beschäftigte, bis ich voller Vorfreude unser Auto wieder aufschloss und die Sachlage mir merkwürdig vorkam. Diese kleinen gläsernen Objekte und der frische Luftzug, der durch das Auto wehte kamen mir unbekannt vor. Auch das stahlende Rot des zuvor schon erwähnten Objektes leuchtete mich nicht mehr so an wie zuvor. Ehrlich gesagt, überhaupt nicht. Nun denn, da hat wohl ein Glücklicher sich genau das Richtige geschnappt. So dachte er zumindest. Doch leider wusste er nicht, dass er es mit meiner äußerst schnellen Auffassungsgabe zu tun bekommen würde. Ein Blick die Straße nach oben, nichts, ein Blick nach unten...die Straßengabelung. Flink wie eine Gazelle sprang ich munter dieser entgegen und dank meine überaus perfekten Intuitionsgabe nahm ich die Biegung nach rechts und sah einen interessanten Mann! Gut, es war noch dunkel, aber warum trägt man auf dem Kopf zwei Stirnlampen? Nun gut, Zeit zum Wundern würde mir später noch bleiben. So verwirren wie der Herr mir schien, so hilfreich war er mir. An meinen vielleicht ganz leicht gehetzten Gesichtszügen erkannte er, dass mir wohl ein Unglück zugefügt wurde und zeigte mit seinem Finger die Straße hinab, wo ich gemütlich schlendernd meine Rucksack entdeckte. Nur leider nicht auf meinem Rücken, da dieser sich direkt hinter mir befand, sonder auf einem dunkelfarbigen Mitbürger, der nun doch etwas schneller bewegte. Doch schon nach kurzem entledigte er sich des Behängnisses und trabte schnellen Fußes der Straßenecke zu. Ob sich sein Geschwindigkeit aufgrund meiner eigenen außerordentlichen Geschwindigkeit, die mich gepardenhaft in seine Nähe katapultierte, erhöhte, oder meine überaus angebrachten Ausrufe, die ihm wohl kurzzeitig sein Leben am inneren Auge vorbeiziehen ließen, ich kann es nicht sagen! 

Glücklich vereint kamen mein roter Rucksack und ich, zusammen mit der netten Polizei, wieder zu Hause an. Welch ein spannender Morgen.
Wir warten noch immer auf die zerstörte Scheibe, die das Plexiglas-Provisorium ersetzen soll. Hier laufen die Uhren halt etwas langsamer, nur die Füße rennen schneller, wenn ein wildgewordener Deutscher über die Straßen stürmt, um sein Wertvollstes zu retten!

3 Kommentare:

  1. Also, seit ich gelesen habe "Mein Wertvollstes war in diesem Fall nicht meine Liebste..." konnte ich nicht umhin mir vorzustellen, wie der farbige Mitbürger mit Jasmin auf dem Rücken die Strasse entlang flitzt... :-)
    Ansonsten, sauber gelöst die Situation, lieber Henning. Nur den Teil, als Du dem Mann eins auf die Mütze gegeben hast, den hast Du ausgelassen! :-)

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  2. Hat er? Aber krasse Story Henning! Cool, dass du den Sack wieder hast! Glück im Unglück.. Scheibe is zwar auch assich .. aber lässt sich sicher ersetzen.
    Aber der hat die einfach ma so innerhalb von 60 Sekunden zerkloppt die Scheibe? Und du warst in der Nähe hast es nich mitbekommen?

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